Daniel-Ehrenfried Stoeber ist der Vater von Auguste und Adolphe Stoeber. Der in Straßburg geborene Anwalt und Dichter gilt als erster Folklorist des Elsass und als Vater des lyrischen Genres im regionalen Dialekt.
In seinem Neujahrsbüchlein von 1818 warb er für Prosa und Lyrik im Straßburger Dialekt und veröffentlichte ein Lexikon, das den Grundstein für die elsässische Philologie legte.
Da er sich für seine Heimatregion interessierte, veröffentlichte er ein Leben des Pastors Oberlin und Zeitschriften wie das Alsatisches Taschenbuch ganz zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Als Ehrenfried Stoeber am 18. Dezember 1835 starb, wurden ihm nicht weniger als sieben Trauerreden gehalten und sein Grabmal auf dem Friedhof St. Gall in Straßburg ging 1874 in den Besitz der Stadt Straßburg über, um Ehrenfried Stoebers Beitrag zur elsässischen Literatur zu würdigen. Ehrenfried Stoebers literarisches Talent wie auch seine Liebe zu seiner Heimatregion wurden großzügig an seine beiden Söhne, Auguste und Adolphe, weitergegeben.
Der darin enthaltene Archivbestand besteht aus zahlreichen Briefen, Familien- und Genealogiepapieren sowie Drucksachen aus der damaligen Zeit. Er wurde von Robert Stoeber, dem Großneffen von Auguste Stoeber, klassifiziert, der eine umfangreiche Arbeit geleistet hat: Identifizierung, Gruppierung, Transliteration usw. Michel Stoeber, der Urgroßneffe von Auguste Stoeber, hat sich insbesondere der Übersetzung der Legenden (Die Sagen des Elsasses) gewidmet, die 2009 in Mille ans d'Histoires, de Légendes et de traditions orales d'Alsace erschienen ist. Er schenkte den Archivbestand 2013 der Stadt Mulhouse.
Sein ältester Sohn, Auguste Stoeber, tritt in seine Fußstapfen und widmet sich der Erforschung von Sitten und Gebräuchen, Legenden und der elsässischen Folklore.
Nach seinem Theologiestudium in Straßburg wurde Auguste zum Lehrer am Collège in Mulhouse und 1861 zum Bibliothekar ernannt. Nach den Ereignissen von 1870-1871 blieb er in seiner Wahlheimatstadt, wo er weiterhin als Stadtbibliothekar und Kurator des Historischen Museums von Mülhausen, das er 1863 gegründet hatte, tätig war, und ging 1873 in den Ruhestand. Der Ausstellungsraum der Stadtbibliothek von Mülhausen trägt übrigens seinen Namen.
Er veröffentlichte zahlreiche Werke über die Legenden und Bräuche des Elsass, wobei er sich von der Arbeit der Brüder Wilhelm und Jakob Grimm inspirieren ließ, die deutsche Legenden sammelten.
Sein Hauptwerk, Les Légendes d’Alsace, wurde 1852 in St. Gallen (Schweiz) veröffentlicht und zahlreiche Male neu aufgelegt, die letzte Ausgabe stammt aus dem Jahr 2016. Er verfasste außerdem zahlreiche Deutsch- und Literaturmethoden.
Sein Andenken wird auf dem Zentralfriedhof in Mülhausen mit einem Grabmal geehrt.
Adolphe Stoeber wurde ebenfalls in Straßburg geboren. Er absolvierte in seiner Heimatstadt ein Theologiestudium und wurde anschließend zum Religionslehrer an der Gemeindeschule und am Collège in Mulhouse ernannt. Er wurde auch zum Pastor in Mulhouse ernannt, wo er sich für den Bau des heutigen Tempels Place de la Réunion einsetzte. Als Pfarrer, Dichter, aber auch als Schriftsteller gab er seine Predigten heraus, aber auch, wie sein Vater und sein älterer Bruder, Gedichte im Dialekt.
Unter diesen Gedichten befinden sich unveröffentlichte Gedichte wie Die Ill, die zum Zeitpunkt des Erscheinens des Elsässer Schatzkästel im Jahr 1877 noch nicht herausgegeben war, sowie das Schlüssele zum Schatzkästel (ein Prolog, der eine Verteidigung der elsässischen Sprache und Kultur gegenüber dem Deutschen Reich darstellt, das das Elsass fünf Jahre zuvor annektiert hatte), die erstmals in dieser Sammlung erschienen.
Nach seinem Tod am 8. November 1892 wurden seine 1845 erstmals veröffentlichten Gedichtee 1893 bei Heitz & Mündel neu aufgelegt.