Der Briefverkehr zwischen Goethe und Dr. Nicolaus Meyer aus Bremen

Wenn Freundschaft in Versform zum Ausdruck kam

Die drei hier vorliegenden Dokumente sind Teil des Briefverkehrs zwischen Nicolaus Meyer und dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der sich über mehr als 30 Jahre erstreckte. Nach einem spontanen Besuch des jungen Studenten in Weimar schloss Goethe den jungen Mann in sein Herz und wohnte im Jahr 1801 für einige Monate im Haus Frauenplan.

Die Briefe von Meyer werden noch lange von seiner Sehnsucht nach Weimar zeugen. Der Umschlag von Goethes Brief an den « Herrn Medizinalrats Dr. Meyer » ist mit dem 25. Oktober 1828 datiert und enthält die Bemerkung « mit einem Paket ». Es ist sicherlich ein Werk von Goethe.

Solche Gaben wurden in der Regel mit einer Lieferung von Wein oder kulinarischen Spezialitäten belohnt, aber Meyer schenkte Goethe auch grosszügig bestimmte Kunstwerke zur Ergänzung seiner Sammlung.

Dem Brief ist ein Gedicht mit dem Titel Lebensregel beigefügt :

Willst Du Dir ein gut Leben zimmern, / Musst um’s Vergangne Dich nicht bekümmern, / Und wäre Dir auch was verloren, / Musst immer thun wie neu geboren, / Was jeder Tag will, sollst Du fragen, / Was jeder Tag will, wird er sagen; / Musst Dich an eignem Thun ergötzen, / Was Andre thun, das wirst Du schützen; / Besonders keinen Menschen hassen / Und das Uebrige Gott überlassen.

Autorin : Aude Therstappen (Text veröffentlicht in : Trésors des Bibliothèques et Archives d’Alsace, unter der wissenschaftlichen Leitung von Rémy Casin, Jean-Luc Eichenlaub, Bernadette Litschgi, Claude Lorentz, Laurent Naas et Mathilde Reumaux, Éditions La Nuée Bleue / Éditions du Quotidien, in Co-Publikation mit dem Verein « Coopération régionale pour la documentation et l’information en Alsace », Strasbourg, 2017)

Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, MS.2.481
Lettres autographes de Goethe au médecin Nicolaus Meyer, de Brême (1800-1831).