Harmonia macrocosmica, Andreas Cellarius, 1660

Ein Atlas des Himmelsgewölbes im 17. Jahrhundert

Die Veröffentlichung des himmlischen Atlas Harmonia macrocosmica von Andreas Keller, auch genannt Cellarius (1596-1665), einem deutschen Mathematiker und Kartografen, im Jahr 1660 stellt den Abschluss eines Projekts dar, das fünfundzwanzig Jahre zuvor von Johannes Janssonius (1588-1664), einem in Amsterdam ansässigen Verleger und Kartografen, in die Wege geleitet worden war. Er wurde bereits 1647 angekündigt und bildet den siebten Band des gestarteten Novus Atlas absolutissimus im Jahr 1636. 

Dieser Wille, einen universalen Atlas zu veröffentlichen, der die Erde, die Ozeane und den Kosmos abdeckt, erfüllte einen alten Traum von Gerard Mercator (1512-1594), der bereits 1569 entworfen und mit dem Tod des grossen Geographen unterbrochen wurde.
 

Das Werk von Cellarius war auf zwei Bände ausgerichtet : Der erste Band präsentierte dem Leser das Himmelsgewölbe und die wichtigsten kosmologischen Systeme, der zweite Band sollte die Systeme von Nikolaus Kopernikus (1473-1543) und Tycho Brahe (1546-1601) präzisieren, sich mit Sonnenfinsternissen und den neuen Entdeckungen durch die Erfindung des Teleskops befassen. Der Autor konnte sein Werk nicht vollenden. Der erste und einzige veröffentlichte Band enthält neunundzwanzig Bildtafeln und ein Frontispiz, sowie einen reichhaltigen Kommentar.

Die Kupferplatten, die für den Originaldruck verwendet wurden, sind 1694 an die Amsterdamer Verleger Pieter Schenck (1661-1711) und Gerhard Valk (165.-1726) verkauft worden. Eine neue Ausgabe mit Bildtafeln ohne Text wurde 1708 angefertigt : Es ist diese, die in den Sammlungen der Bibliothèque nationale et universitaire (in Blättern und ohne Frontispiz) sowie in den Bibliotheken der Université de Strasbourg aufbewahrt wird.

Die Tafel 28 bietet die südlichen Sternbilder, projiziert auf den Erdglobus, wie sie von einem Beobachter ausserhalb unserer Welt betrachtet werden würden. Es enthält die Sternbilder von Ptolemäus, darunter sechs Tierkreiszeichen, sowie siebzehn Konstellationen, die der Theologe und Kartograf Petrus Plancius (1552-1622) zwischen 1592 und 1612 zusammengestellt hat. Beachten Sie, dass die geflügelten Ungeheuer im Titelbild die einzigen im Atlas sind, die ansonsten mit Cherubinen, beobachtenden Wissenschaftlern oder mythologischen Figuren verziert sind. Die Illustrationen in den untersten Ecken sind aus einem Werk des Astronomen Jan Heweliusz (oder Johannes Hevelius, 1611-1687) kopiert, das 1647 veröffentlicht wurde.

Autor : Gwénaël Citérin (Text veröffentlicht in : Trésors des Bibliothèques et Archives d'Alsace, unter der wissenschaftlichen Leitung von Rémy Casin, Jean-Luc Eichenlaub, Bernadette Litschgi, Claude Lorentz, Laurent Naas und Mathilde Reumaux, Éditions La Nuée Bleue / Éditions du Quotidien, in Co-Veröffentlichung mit dem Verein « Coopération régionale pour la documentation et l’information en Alsace », Strasbourg, 2017)

Bibliothèque nationale et universitaire, CARTE.912.99,5
Hæmisphærium sceno-graphicum Australe coeli stella-ti et terrae, Andreas Keller auch genannt Cellarius, 1660