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Imprimé à mulhouse en 1560
Die Stadtbibliothek von Mulhouse bewahrt eine Reihe von alten Büchern aus dem 16. Jahrhundert auf, die von Peter Schmid gedruckt wurden, einem mysteriösen Drucker aus Mulhouse, über den nicht viel bekannt ist. Diese Dokumente wurden fast alle in Mulhouse gedruckt, auch wenn einige in der Schweiz oder in Deutschland gedruckt wurden. Manchmal handelt es sich um Neuauflagen von Werken großer zeitgenössischer Persönlichkeiten wie Paracelsus, Luther, Brant... Oft sind sie schön verziert und zeugen von der kulturellen Bedeutung der Stadt Mülhausen in den Jahren 1550-1560 und als wichtiger Pol für die Verbreitung der modernen Ideen.

Die Vereinigung Peter Schmid und Jean Schirenbrand (1557-1559)

1557 richteten Jean Schirenbrand und Peter Schmid die erste Druckerei im ehemaligen Franziskanerkloster ein, das ihnen von der Stadt für zwei Jahre gegen eine Gebühr von 20 Gulden vermietet wurde. Es gibt keine Aufzeichnungen über Jean Schirenbrand, seine Herkunft, seinen genauen Beruf oder was aus ihm wurde, nachdem er sich im April 1559 von seinem Partner getrennt hatte. Über Peter Schmid sind wir hingegen besser informiert. Er stammte aus Wittenberg und arbeitete dort mit seinem Vater bei Jean Lufft, Luthers Drucker. Wahrscheinlich lernte er dort sein Handwerk. Später war er als Korrektor bei Christoph Froschauer, Zwinglis Drucker, in Zürich angestellt. Außerdem scheint er ein ernsthaftes Studium absolviert zu haben, da er mehrere griechische und lateinische Werke übersetzt.
Gleich nach seiner Ankunft in Mülhausen war Schmid mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Da sie nicht über die nötigen Mittel für die Einrichtung ihrer Druckerei verfügten, nahmen die beiden Geschäftspartner 1554 ein Darlehen bei dem Prediger Martin Wetzler auf, der damals nach Mühlhausen geflohen war. Außerdem nahmen sie ein Darlehen in Höhe von 400 Gulden bei der Stadt Mühlhausen auf. Trotzdem häufen sich die finanziellen Schwierigkeiten für die beiden Teilhaber, denn ihre Druckerei scheint nicht genug einzubringen, um die Miete von 20 Gulden zu bezahlen. Jean Schirenbrand war sich der finanziellen Situation ihres Geschäfts bewusst und verließ die Druckerei 1559. Bei dieser Gelegenheit wurde ein erstes Inventar - das im Stadtarchiv von Mühlhausen aufbewahrt wird - erstellt, das uns Auskunft über die zwischen 1557 und 1559 veröffentlichten Werke gibt, aber auch über das Material, die Stiche und Zeichnungen, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Druckerei befanden. Diese Inventare wurden in extenso vom Archivar Jos. Coudre im Bulletin du Musée historique de Mulhouse von 1877 veröffentlicht. Die in den Inventaren enthaltenen Informationen sind für die Geschichte der Druckerei im 16. Jahrhundert von größter Bedeutung: Sie geben uns nämlich Aufschluss über die Preise der Bücher und des Materials.
Die Inventare zählen nicht nur die Bücher, die in den zwei Jahren des Bestehens der Schrienbrand-Schmid-Vereinigung zwischen 1557 und 1559 gedruckt wurden, sondern auch die noch in Verwahrung befindlichen Exemplare und den Preis jedes einzelnen Buches. Dies ist für die Geschichte dieser Werkstatt umso wichtiger als für alle anderen Druckereien in Straßburg, Haguenau, Sélestat oder Colmar, da wir nur sehr wenige Quellen über den Preis der Bücher haben.
Im Jahr 1877 berichtet Jos. Coudre die finanziellen Schwierigkeiten der Druckerei deutlich hervor: Es wurden nur einige Dutzend Werke gedruckt, die jedoch von geringer Bedeutung waren: ein Gebetbuch, drei Bücher über Moral und religiöse Polemik, vier Werke über Medizin oder Hygiene, eine Abhandlung über Kalligraphie, ein Silbenbuch, eine große Anzahl von Liedern, einige Theaterstücke, ein Band mit einem weltlichen Orakel, eine Märchensammlung und Almanache verschiedener Art.

 

Peter Schmid (1559-1564)

Nach dem Weggang von Johannes Schirenbrand und bis 1564 praktiziert Peter Schmid allein in seiner Werkstatt. In diesen fünf Jahren druckt er etwa dreißig Werke: medizinische und theologische Abhandlungen sowie historische Werke. Zu diesen Werken kommen noch die wenigen oben erwähnten Bücher hinzu, die aus den Pressen von Schirenbrand-Schmid stammen. Diese Werke reichten jedoch nicht aus, um die finanziellen Kosten zu decken: Schmid häufte im Laufe seiner Tätigkeit als Drucker in Mühlhausen Anleihen und Schulden an.
Am 15. Mai 1564 unterschreibt er einen Schuldschein bei der Stadt Mühlhausen in Höhe von 647,5 Gulden. Zu diesem Zeitpunkt verlässt er Mühlhausen. Später weiß man, dass er in Frankfurt immer noch als Drucker arbeitete, insbesondere im Auftrag der Verleger Simon Huter und Sigismund Feyerabend, und dass er häufig mit seinem latinisierten Namen Fabricius oder Fabritius, je nach der Mode der Zeit, unterschrieb. Er hatte diesen Namen bereits zwischen 1561 und 1564 verwendet, als er in Mühlhausen arbeitete. Das weitere Schicksal von Peter Schmid ist nicht bekannt. Die letzte mit seinem Namen signierte Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1588. Ohne spätere Funde ist es denkbar, dass er kurz nach dieser Veröffentlichung verstarb.

C’est à cette occasion qu’un premier inventaire — conservé aux archives de la ville de Mulhouse — a été dressé, nous renseignant sur les ouvrages publiés de 1557 à 1559 mais aussi sur le matériel, les gravures et les dessins qui se trouvaient à ce moment-là à l’imprimerie. Ces inventaires ont été publiés in extenso par l’archiviste Jos. Coudre dans le Bulletin du Musée historique de Mulhouse de 1877. Les renseignements fournis par les inventaires sont d’une importance capitale pour l’histoire de l’imprimerie au XVIe siècle : ils nous précisent en effet le prix des livres et du matériel.
Ces inventaires, en plus de compter les livres imprimés durant les deux ans d’existence de l’association Schrienbrand-Schmid entre 1557 à 1559, dénombrent les exemplaires encore en dépôt et le prix de chacun des livres. Cela est d’autant plus important pour l’histoire de cet atelier que pour toutes les autres imprimeries de Strasbourg, Haguenau, Sélestat ou Colmar car nous n’avons que très peu de sources sur le prix des livres.
En 1877, Jos. Coudre met bien en avant les difficultés financières de l’imprimerie : seules quelques dizaines d’ouvrages ont été imprimés mais de peu d’importance : un livre de prière, 3 livres de morale et de polémique religieuse, 4 ouvrages de médecine ou d’hygiène, un traité de calligraphie, un syllabaire, un grand nombre de chansons, quelques pièces de théâtre, un volume d’oracle profane, un recueil de conte et des almanachs de plusieurs sortes.

Peter Schmid (1559-1564)

Après le départ de Jean Schirenbrand et jusqu’en 1564, Peter Schmid exerce seul dans son atelier. Durant cette période de cinq ans, il imprime une trentaine d’ouvrages : traités de médecine, de théologie, ouvrages historiques. A ces ouvrages, il faut ajouter les quelques livres mentionnés ci-dessus qui sont sortis des presses de Schirenbrand-Schmid. Mais ces travaux ne suffisent pas pour couvrir les frais financiers : Schmid accumule les emprunts et les dettes tout au long de son activité d’imprimeur à Mulhouse.
Le 15 mai 1564, il signe une reconnaissance de dette à la ville de Mulhouse pour un montant de 647,5 florins. C’est à ce moment qu’il quitte Mulhouse. Par la suite, on sait qu’il travaille à Francfort toujours comme imprimeur, en particulier pour le compte des éditeurs Simon Huter et Sigismond Feyerabend et qu’il signe fréquemment de son nom latinisé Fabricius ou Fabritius selon la mode du temps. Il s’en était d’ailleurs déjà servi entre 1561 et 1564 lorsqu’il travaillait à Mulhouse. On ignore ensuite la destinée de Peter Schmid. La dernière publication signée de son nom date de 1588. Sans découverte postérieure, on peut imaginer qu’il est décédé peu de temps après celle-ci.

Drucke, die in der Stadtbibliothek von Mulhouse aufbewahrt werden.

 

Die Stadtbibliothek von Mulhouse bewahrt heute zahlreiche Drucke von Peter Schmid auf, darunter drei aus der Zeit, in der Schmid mit Jean Schirenbrand zusammenarbeitete.

 

1558 wurde Die Offenbarung Jesu Christi… veröffentlicht, ein theologisches Werk von Heinrich Bullinger, einem Schweizer Reformator, der die Reformation in Zürich einführte und der Nachfolger von Ulrich Zwingli war. Das Werk enthält zahlreiche Holzschnitte.

Die erste medizinische Publikation aus Mülhausen von Peter Schmid ist Von allerley Speysen so dienstlichen zur menschlicher Narung, eine medizinische Abhandlung von Laurent Fries, die 1559 veröffentlicht wurde. Laurent Fries wurde um 1485 in Colmar geboren und war Arzt, Astrologe und Geograph. Im Jahr 1528 gibt er an, im Augustinerkloster in Colmar zu wohnen. In diesem Kloster, dessen Prior Diebolt Voegelin ein Freund von ihm war, praktizierte er als Arzt. Er behandelte die Kranken, die der Prior in die Krankenstation des Klosters einließ. Er machte sich daran, die moderne Medizin durch Veröffentlichungen in Vulgärsprache populär zu machen. Am 1. September 1518 veröffentlichte er sein Hauptwerk über die innere Medizin, den "Spiegel der Medizin", unter dem Titel "Spiegel der Artzny" auf Deutsch. Dieses Werk von Fries erlebte zahlreiche Neuauflagen, darunter die von Peter Schmid gedruckte, in der die relevantesten Passagen teilweise übernommen wurden.
Es handelt sich um eine der ältesten deutschsprachigen Abhandlungen über Innere Medizin. Unser digitalisiertes Exemplar stammt aus der Sammlung Armand Weiss, Depot der Société Industrielle de Mulhouse (Signatur: AW3359) und ist online abrufbar.

In der Mitte des Titelblatts befindet sich das Druckerzeichen. In einer eleganten Umrahmung hält die Terpsichore, die Muse des Tanzes, in einem kurzen, wallenden Kleid in der einen Hand eine Geige und in der anderen zwei Herzen. Am Rand steht das Motto "ut in velabro olearii...", das einem Vers von Plautus entlehnt ist und bedeutet: "Wir sind vereint wie einst die Ölhändler, die sich in dem Velabrum genannten Stadtteil Roms absprachen, um möglichst viel Geld für ihre Ware zu bekommen". Dieses Verlegerzeichen findet sich in den meisten Werken von Peter Schmid, insbesondere nach 1559.

Der letzte Druck der Zusammenarbeit Schirenbrand-Schmid ist ein Werk über Trunksucht: Wider das grausam Laster der wüsten Trunckenheit, erschienen 1560. Die Titelseite ist mit einer schönen Holzschnittvignette geschmückt, die das Innere eines Saals mit sechs sitzenden Personen zeigt, hinter ihnen drei Dosen. Außerdem ist eine Figur mit einem Hut mit Federn zu sehen. Eine achte Person folgt ihr mit einer Gemüseschale. Die Trunkenheit, das Hauptthema dieser wenigen Blätter, wurde von den Reformatoren oft angeprangert.

Die beiden 1562 gedruckten Werke Etliche Argument und beweysung das Busse predigen (siehe oben) und Viri illustrissimi Aureoli Theophrasti ab Hohenheim, helvetii et haeremitae prudentissimi, medici praestantissimi, de gradibus, de compositionibus et dosibus receptorum ac naturalium libri septem von Paracelsus (siehe nebenstehend) gehören ebenfalls zu den repräsentativen Werken der Mülheimer Druckerei des 16. Jahrhunderts. Diese beiden Werke wurden von Herrn und Frau Jules Schwartz-Schlumberger in Erinnerung an ihren Sohn Gustave Schwartz, der 1915 für Frankreich fiel, gestiftet und stammen aus der Bibliothek von Jean Heilmann, einem Vorstandsmitglied des Historischen Museums von Mülhausen.

Während die von der Vereinigung Schirenbrand-Schmid zwei Jahre lang geleistete Arbeit von der Tätigkeit zweier Drucker zeugt, veröffentlicht Schmid allein zahlreiche Bände; etwa dreißig davon werden in der Stadtbibliothek aufbewahrt.