Helft uns siegen ! : zeichnet die Kriegsanleihe (Fritz Erler, Plakat, Berlin, 1917)

Siegen an allen Fronten ?

Das Jahr 1917 war das Jahr der « Ermüdung des Volkes ». Der militärische Konflikt war zugleich ein Wirtschaftskrieg. Es ist notwendig, eine öffentliche Meinung zu überzeugen, die manchmal demoralisiert, aber auch geschwächt und verarmt ist. 

Im Gegensatz zu den ersten Jahren des Krieges war es nun notwendig, die Bevölkerung mit echter Propaganda zu überzeugen, daher die Überlegung der deutschen Armee, einen künstlerischen Wettbewerb für Plakate auszuschreiben. 

Da kein Vorschlag als geeignet erachtet wurde, entschied man sich, den Künstler Fritz Erler (1868-1940) aufzurufen. Der gebürtige Schlesier, der in Paris studierte, gehörte zu den Begründern der Münchner Kunstbewegung Die Scholle und war gleichzeitig Mitbegründer der Zeitschrift Jugend. Seine grossen Wandgemälde, oft inspiriert von der germanischen Mythologie, trugen zu seinem Ruhm bei. Damit scheint er die richtige Person zu sein. Die dem Plakat entsprechende Anleihe war eine der rentabelsten in Bezug auf die Zeichnung. 

Das Plakat hat trotz seiner Einfachheit eine grosse Aussagekraft. Es handelt sich um einen einfachen stehenden und erschöpften Soldaten. Seine Waffen (Gasmaske, Granate) zeugen sowohl von der Modernität als auch von der todbringenden Bedeutung eines noch nie dagewesenen Krieges. 

Die Stacheldrahtzäune sind oft als Symbol dieses mörderischen Krieges dargestellt worden, wo Tausende von Männern sterben müssen, aber hier sind sie überschritten wurden. 

Das Plakat repräsentiert dabei einen symbolischen Sieg, der aber noch verlängert werden muss. Das Gesicht des Soldaten ist teilweise durch den Helm verdeckt und sein Blick verliert sich in der Ferne. Dennoch ist sie von Stolz, Hoffnung und einer gewissen Mystik durchzogen. Der Künstler hat alles in seiner Macht stehende getan, um die Männer in der Nachhut davon zu überzeugen, die Soldaten in der Mitte des Schlachtfeldes nicht im Stich zu lassen, die trotz ihrer Erschöpfung vorrücken und, so der offizielle Diskurs, das Überleben der deutschen Nation ermöglichen sollen. 

Mit einer gewissen Sparsamkeit der Mittel gelingt es Fritz Erler hier, sich in den Dienst der Propaganda des Deutschen Reiches zu stellen und den Zweifel, der sich in allen Schichten der deutschen Gesellschaft breit zu machen beginnt, vorübergehend, aber mit einer gewissen Wirksamkeit zu bekämpfen. 

 

Autor : Julien Gueslin (Text veröffentlicht in : Trésors des Bibliothèques et Archives d’Alsace, unter der wissenschaftlichen Leitung von Rémy Casin, Jean-Luc Eichenlaub, Bernadette Litschgi, Claude Lorentz, Laurent Naas et Mathilde Reumaux, Éditions La Nuée Bleue / Éditions du Quotidien, in Co-Publikation mit dem Verein « Coopération régionale pour la documentation et l’information en Alsace », Strasbourg, 2017)

Bibliothèque nationale et universitaire, M. AFFICHE. 1.411
Fritz Erler, Helft uns siegen ! : zeichnet die Kriegsanleihe, Berlin, 1917